Felnőtt tartalom!

Elmúltam 18 éves, belépek Még nem vagyok 18 éves
Ha felnőtt vagy, és szeretnéd, hogy az ilyen tartalmakhoz kiskorú ne férhessen hozzá, használj szűrőprogramot.

A belépéssel elfogadod a felnőtt tartalmakat közvetítő blogok megtekintési szabályait is.

Ne nézz félre / Schau nicht weg / Don't look away

Ne nézz félre / Schau nicht weg / Don't look away

Nur jeder achte Missbrauch rückt ins Blickfeld des Kinderschutzes

verfasst von Ágoston Vámosi

2020. november 29. - Nenézzfélre

Der Leitfaden des ungarischen Ministeriums für Humanressourcen und moderne Gesetze sind nutzlos, wenn sie von Kinderschutzfachleuten schwierig anzuwenden sind. Das System ist überlastet, und sowohl der zivile als auch der öffentliche Sektor finden es schwierig, ihre Arbeiten miteinander zu koordinieren. Dr. Felícia Repponi, Rechtsanwältin und fachliche Leiterin der Stiftung Direkció, befasst sich seit 11 Jahren mit Kinderschutzfragen. Zu ihrem Forschungsgebiet gehört auch die Situation der benachteiligten Kinder im ungarischen Rechtssystem.

Wie groß ist der Druck auf das ungarische Kinderschutzsystem?

Sowohl die Jugendämter als auch die Einrichtungen der Kinderfürsorge sind stark belastet. Nach Angaben des ungarischen Statistikamts sind ca. 900.000 Kinder im Rahmen des Kinderschutzes registriert, also fast jedes zweite Kind, was auch für mich überraschend war. Es gibt eine Überschneidung zwischen dem Jugendamt und der Kinderfürsorge, aber die Latenz bei missbrauchten oder schwer gefährdeten Kindern ist immer noch ziemlich hoch. Im Durchschnitt fällt jeder achte Fall in den Bereich des Kinderschutzes.

Wie könnte dieses Verhältnis verbessert werden?

Jede Person, die irgendeine Beziehung zu einem Fall haben kann, ist verpflichtet, die Gefährdung des Kindes zu erkennen und zu melden. Das Warnsystem für Kinderschutz umfasst unter anderem Schulpersonal, die Hausärztinnen und -ärzte und sogar das Gericht. Es wäre auch eine Weiterbildung für Fachkräfte erforderlich: Das ungarische Ministerium für Humanressourcen hat einen Leitfaden zur Anerkennung von Kindesmissbrauch zusammengestellt, der obwohl eine Rechtskraft hat, wurde aber vom 90 Prozent der Fachkräfte noch nie wahrgenommen. Dies ist ein enormes Problem. In einem Fall, in dem ein Elternteil einen anderen schwer verletzte, wurde ein Befund erstellt und ein Bericht über schwere Körperverletzung verfasst. Der Fall gelangte jedoch nicht ins System des Kinderschutzes, weil die Gewalt nicht vor dem Kind ausgeübt wurde. Somit wurde es im System gar nicht erkannt, dass das Kind in diesem Fall in Gefahr sein konnte. Der beleidigte Elternteil suchte außerdem keine Unterstützung bei der Kinderfürsorge. Fachleute erkennen auch nicht unbedingt, dass so eine Situation ein problematischer Fall ist, obwohl es sich hier um indirekten Missbrauch handelt. Immer mehr Organisationen und Behörden reagieren beruflich sensibel auf Missbrauch, aber ein Opfer bittet durchschnittlich acht Mal um Hilfe, bevor seine Beschwerden überhaupt gehört und bearbeitet werden. Nehmen wir mal ein gutes Beispiel: Ich war eine Weile in der Prostitutionsprävention tätig, in den letzten Jahren hat sie auch auf Regierungsebene Priorität. Mehrere Organisationen der Zivilgesellschaft, des Kinderschutzes und der Frauenrechte haben sich zusammengeschlossen und haben erreicht, dass die Regierung dieses System heute priorisiert und koordiniert angeht. Es wurde eine Methodik entwickelt: Die Fragen wurden ausgearbeitet, die an die Personen, die in Schwierigkeiten geraten sind, gestellt werden sollten, wenn sie von der Polizei oder an der Grenze angehalten werden, damit Fälle effektiver erkannt werden können. Man sollte sich beispielsweise ansehen, wie ihre Kleidung aussieht, ob Spuren der Schläge zu sehen sind oder ob sie Dokumente bei sich haben.

Was sind die größten Herausforderungen der Kinderschutzeinrichtungen?

Kinderschutz kann in der Regel schwerwiegende, dringende Fälle behandeln, es gibt keine Kapazität für weitere Fälle. Natürlich hängt es auch von der Region ab: In einem noblen Bezirk von Buda werden beispielsweise mehr Schritte gegen Schulische Mobbing-Fälle unternommen als in einer Siedlung im ärmeren Komitat Borsod, wo die Arbeitsbelastung dieser Behörden viel höher ist. Als Freiwillige einer Nichtregierungsorganisation begann ich mich mit Kindern in Waisenhäusern zu beschäftigen, ich war damals voller Wohlwollen und Begeisterung. Ich hatte auch Pläne dafür, was ich anders machen würde. Als ich als Betreuerin in dem Waisenhaus arbeitete, war ich dann mit zwölf Kindern allein eingesperrt, obwohl jedes Kind eine Person für sich benötigt hätte. Die Entscheidungen darüber, was ich tue oder nicht tue, mussten getroffen und priorisiert werden, das Ganze war eine sehr heikle Situation. Ich habe auch am Jugendamt in Ungarn gearbeitet, wo viele unserer Klienten in der Nähe des Existenzminimums lebten: Ich hatte allein 250 Klienten und habe 80 Klagen in einem Jahr bearbeitet, sodass ich nur Zeit für solche Fälle hatte, in denen dringend eingegriffen werden musste. Die mentale Belastung ist ebenfalls hoch, die Geschichten der Betroffenen sind sogar als Fachkraft schwer zu ertragen. Man bräuchte mehr Supervision und Rekreationsmöglichkeiten, für die – abgesehen von einigen wenigen Institutionen – jedoch kein finanzielles Mittel zur Verfügung stehen. Ich finde es auch problematisch, dass es keine Plattformen für den Wissensaustausch gibt: NGOs, der öffentliche Sektor, die Schule und die Kinderfürsorge treffen sich nicht unbedingt, und können in diesem Sinne ihre Erfahrungen nicht austauschen.

Wie zeitgemäß ist das heutige ungarische Gesetz zum Kinderschutz?

Meiner Meinung nach ist es zeitgemäß, und in 90 Prozent der Fälle kann eine wirksame Lösung gefunden werden. Auf der Ebene der Durchsetzung arbeiten hingegen nicht unbedingt ausschließlich Anwältinnen, Anwälte oder Personen, die besonders sensibel, motiviert und geschult sind, was zu Missverständnissen führen kann. Zum Beispiel gibt es keine spezifische Definition von Gefährdung, es liegt im Ermessen von Fachleuten: In einigen Fällen kann es auch eine Bedrohung sein, wenn die Eltern arrogant und fordernd sind; bei anderen Fällen wird es nicht als Gefahr angesehen, wenn ein Elternteil dem anderen die Hand abschneidet.

Außerdem steht im Kinderschutzgesetz, dass ein Kind aufgrund von Armut nicht aus seiner Familie genommen werden kann. Wie funktioniert das in der Praxis?

Es gibt Behörden, in denen die Überschreitung von Kompetenz gängig ist, aber insgesamt werden relativ wenige Kinder aus der Familie genommen, verglichen mit den bereits erwähnten 900.000. Die Anzahl der aus der Familie genommenen Kinder liegt zwischen 20.000 und 25.000. Diese Fälle erscheinen häufig in den Medien, daher ist es im öffentlichen Bewusstsein, dass das Kind genommen wird, wenn das Jugendamt ins Spiel gebracht wird. Ein Kind wird aus der Familie genommen, wenn die Familie die für eine gesunde Entwicklung erforderlichen Umstände nicht sicherstellen kann, da so etwas eine Art Gefährdung darstellen kann. An sich ist es keine Gefährdung, dass man arm ist, sondern nur die Tatsache, wenn das Kind aus diesem Grund ernsthaft gefährdet sein kann.

 (Übersetzung: Izabella Nyáry)

A bejegyzés trackback címe:

https://dontlookaway.blog.hu/api/trackback/id/tr3116306478

Kommentek:

A hozzászólások a vonatkozó jogszabályok  értelmében felhasználói tartalomnak minősülnek, értük a szolgáltatás technikai  üzemeltetője semmilyen felelősséget nem vállal, azokat nem ellenőrzi. Kifogás esetén forduljon a blog szerkesztőjéhez. Részletek a  Felhasználási feltételekben és az adatvédelmi tájékoztatóban.

Nincsenek hozzászólások.
süti beállítások módosítása